Gastronomie 2023

Herausforderungen und Chancen für die Gastronomiebranche

Eliana Riera McInnes, Foodservice Research Analyst bei Mintel

Die Gastronomiebranche ist zuletzt durch schwierige Zeiten gegangen und die anhaltende Inflation hat die Hoffnung auf eine rasche Erholung nach der Corona-Pandemie gedämpft. Aktuell gilt es, das Beste aus der Terrassensaison zu machen. Die deutschen Verbraucher:innen tätigen ihre Ausgaben zunehmend mit Bedacht - ihre Erwartungen sind entsprechend hoch. Gastro-Betriebe sind gefordert, einen echten Mehrwert zu bieten.

Welche Auswirkungen hat die Inflation auf den deutschen Gastronomiesektor?

Der Preisanstieg bei den Lebenshaltungskosten hat die Neigung der Verbraucher:innen zu Sparmaßnahmen erhöht. Um mit den knapperen Budgets zu wirtschaften, kürzen sie auch die Zahl ihrer Gastronomiebesuche. Vier von sechs der Deutschen (67 Prozent), die gastronomische Dienstleistungen nutzen, haben aufgrund von Preiserhöhungen seltener auswärts gegessen oder Essen zum Mitnehmen bestellt. Einige Verbraucher:innen weichen auf günstigere Gerichte oder Restaurants aus, oder bestellen weniger Speisen, wenn sie sparen müssen. 

Gleichzeitig hat die durch das Weltgeschehen hervorgerufene Unsicherheit den Wunsch der Verbraucher:innen nach Spaß und Genuss bei ihren Essenserlebnissen verstärkt. Auch das Bedürfnis, diese Erfahrungen nach Jahren der Einschränkungen mit Freund:innen und Familie zu teilen, wächst. 67 Prozent der Deutschen essen auswärts, um sich selbst zu verwöhnen, während 40 Prozent dies tun, um besondere Lebensereignisse zu feiern.

Was sind die Trends auf der Speisekarte?

Ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis kann Gastronom:innen inmitten gestiegener Lebenshaltungskosten erfolgreich vom Wettbewerbsumfeld abheben. 

Für 43 Prozent der Gastronomie-Besucher:innen sind preisgünstige Gerichte entscheidend bei der Wahl eines Gastronomiebetriebs. Eine Preisstaffelung bei der Speisenauswahl, die Basics zu Einsteigspreisen anbietet, aber den Verbraucher:innen die Möglichkeit gibt, zusätzliche Getränke und Gerichte auszuprobieren oder Portionen aufzustocken, kann dazu beitragen, die Regelmäßigkeit der Besuche zu sichern. Gleichzeitig kann so vermieden werden, dass die Gewinnspanne zu gering ausfällt.

Mit Blick auf den Preis und die Gesundheit, lassen sich Snacks und kleine Portionen als schmackhafte Mittel zum erlaubten Genuss und zur Selbstfürsorge positionieren. Darüber hinaus können Menü-Deals Kostenbewusste überzeugen. Auch personalisierte und lokalisierte Werbeaktionen, wie z. B. Empfehlungen, die auf vorherigen Bestellungen basieren, können die Relevanz von Angeboten erhöhen und ihre Wirksamkeit steigern. Mit abnehmender Häufigkeit des Essengehens gewinnt dieses an Bedeutung. Für Verbraucher:innen werden der Erlebnischarakter und ein Mehrwert über den bloßen Preis hinaus immer wichtiger. Außergewöhnliche Kreationen, die den Gästen neue Geschmackserlebnisse versprechen, oder die landestypische Küche eines Sehnsuchtsortes präsentieren, eignen sich, um diesen Mehrwert zu gestalten. Die soziale Komponente ist ebenfalls relevant: Gerichte, die sich gut teilen lassen, die Geselligkeit fördern und zum Experimentieren einladen, punkten. Auch Speisen, die nicht ohne weiteres Zuhause nachgekocht werden können, machen den Besuch im Restaurant lohnenswerter.

Unser Fazit

Gastronomie-Betreiber:innen können auf vielfältige Weise einen Mehrwert schaffen, um Verbraucher:innen anzuziehen, die ihre Ausgaben immer bewusster tätigen. Der Preis ist zwar ein wichtiger Bestandteil, aber ein gutes Serviceniveau und ein kulinarisches Erlebnis, das Geschmack, Qualität und Genuss vereint, sind die erfolgversprechenden Zutaten - auch über den Sommer hinaus.


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Ein Beitrag von Mintel Germany GmbH