Blackbox 

„Kassenprüfung“

Bildunterschrift:  Adobe Stock / Andrey Popov

Das Ende der Blackbox „Kassenprüfung“

Eine Steuernachzahlung in existenzbedrohender Höhe, das ist wohl der schlimmste Albtraum eines jeden Unternehmers. In Gastronomie und Handel war dieses Phänomen – befragt man Betroffene – aber nicht unbedingt selten. Steuerbetrug in Milliardenhöhe, so der Vorwurf der Finanzverwaltung. „Wir sind doch keine Kassenexperten sondern Wirte“ konterten die Gastronomen. Eine klare Loose-Loose Situation.

Um diese unbefriedigende Lage für beide Seiten zu beenden, wurde 2016 die KassenSichV verabschiedet, über die in den letzten Monaten hinreichend berichtet wurde. Was bei all der Diskussion um gedruckte Kassenbons, Technische Sicherheitseinrichtungen und deren Einrichtungskosten aber oft außer Acht gelassen wird, ist der enorme Einfluss, den die Regelung ZUGUNSTEN der Steuerprüflinge hat: Das Ende der Blackbox Kassenprüfung. 

Die transparente Kassenprüfung

Was das bedeutet? Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands können Geprüfte vorab selbst testen, wie die Kassenprüfung ausfallen wird. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, stellt sich die Kassennachschau nicht mehr als Bürde, sondern als Chance dar, zu demonstrieren, dass man ein vorbildlicher Unternehmer ist. Ein Unternehmer, der Menschen glücklich macht, indem er Ihnen ein Erlebnis mit gutem Essen bietet. Ein Unternehmer, der Arbeitsplätze mit fairen Bedingungen schafft. Ein Unternehmer, der seine Steuern zahlt, mit Hilfe derer beispielsweise Krisen wie die kürzliche Pandemie überstanden werden können.  

Zum ersten Mal besteht die Chance, dass schwarze Schafe identifiziert werden können, ohne dass der ehrliche Unternehmer unter die Räder gerät, weil er die Kasse versehentlich falsch geführt hat. Nie waren Prüfungen transparenter, denn durch die neuen vorwiegend technischen Anforderungen an manipulationssichere Kassen sind die Regeln klar und für jedermann/frau prüfbar. 

Der Selbsttest

Als Unternehmer mit tiefgehendem technischem Verständnis und steuerlicher Expertise könnte man sich jetzt selbst mit der Kassenprogrammierung auseinandersetzen und die korrekte Ausführung aller Richtlinien überwachen. Aber nicht einmal 0,1% der deutschen Bevölkerung wäre dazu in der Lage. Zum Glück muss das auch niemand, der nicht gerade Kassenprogrammierer von Beruf ist. Es gibt eine viel einfachere Methode:

Eine frei am Markt erhältliche, leicht modifizierte Variante der offiziellen Kassenprüfsoftware der Finanzverwaltungen. Mit AmadeusVerify, so der Name des Tools, können Kassenbetreiber – oder deren beauftragte Techniker – ganz einfach selbst testen, wie eine Kassenprüfung ausfallen wird. Die einfachste Variante per Kassenbon funktioniert so: 

Schritt 1 der Selbstprüfung

Der Prüfer oder “Prüfsimulant” tätigt einen Testkauf und erhält unaufgefordert den Kassenbon digital oder per Ausdruck. Wenn der Ausdruck den freiwilligen Prüf-QR-Code enthält, spart der Betrieb nicht nur Papier durch den verkürzten Bon, sondern erleichtert auch Prüfern das Leben maßgeblich. 

Schritt 2 der Selbstprüfung

Jetzt kann per Smartphone und der Android App AmadeusVerify, dieser QR-Code gescannt werden. Innerhalb von Sekunden liest die App die im Code verschlüsselten TSE-Daten aus, validiert (vereinfacht dargestellt) die Signaturen, Steuercontainer und Beträge und…

Schritt 3 der Selbstprüfung

…  ermöglicht den einfachen Sichtvergleich mit den in Klartext auf den Bon gedruckten Kassendaten. Stimmen hier alle Daten überein, wird ein grünes Prüfsiegel eingeblendet und die Prüfung(ssimulation) ist beendet.

Möchte man auch die weiteren Schritte selbst überprüfen, lädt man in der Windows-Version des Programms den Kassenexport aus der genormten DSFinV-K Schnittstelle sowie den TSE-Export als Datei-Archiv „TAR-File“ hoch. Auch hier gilt: ist alles ordnungsgemäß, erscheint ein grünes Prüfsiegel. Dieses Signal ist so einfach und visuell gehalten, dass auch Nicht-Techniker es sofort interpretieren können.

Gelb markiert erscheinen eventuelle Warnungen, die optimiert werden könnten, aber keine großen Bedenken auslösen. Nur rot markierte Fehler erfordern sofortigen Handlungsbedarf. Spätestens jetzt sollte der Geprüfte im Selbsttest wieder seinen Techniker zu Rate ziehen, denn die zurückgemeldeten Fehler können recht technisch / steuerfachlich sein. Sollte auch der Techniker nicht weiterwissen, gibt es ein vom Anbieter der Software gehostetes Forum Gleichgesinnter und als Rundum-Sorglos-Option auch die vom Anbieter betreute Korrektur der TSE-/DSFinV-K Implementierung.

“2021 haben wir geschafft, was lange als unerreichbar galt: Kein Kassenbetreiber braucht mehr die Betriebsprüfung fürchten, denn mit AmadeusVerify kann er das Ergebnis zuvor schon sicherstellen. Wir sind sehr stolz, mit diesem Programm einen wichtigen Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit geleistet zu haben.”, beendet Till seine Schilderung.

Ein Beitrag von Dr. Mirco Till, Erfa-Teilnehmer Gastro-MIS GmbH

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