Tipps vom Einkaufsprofi
Oliver Schrock
Leiter Geschäftsbereich Einkauf
S&F Gruppe
Aus meiner Sicht ist das Schlüsselthema „Einkauf“ gerade in Corona-Zeiten in mehrerer Hinsicht äußerst relevant:
Gastronomie- und Hotelbetriebe haben durch den Lockdown vielfach existenzielle Einbußen hinnehmen müssen. Schnell verfügbare, praxisbewährte Instrumente wie die Einschaltung eines externen Einkaufsdienstleisters können hier wirksame Hilfe leisten. Der Hinweis z.B. auf mögliche Prozesspotenziale einer externen EDV-Warenwirtschaft, wo diese noch nicht eingeführt wurde, reicht meiner Meinung nach überhaupt nicht aus.
Dabei geht es nicht „nur“ um die Realisierung schneller Einsparungen im Einkauf, sondern vor allem um die Einführung effizienter Prozesse in der Beschaffung. Diese sollten immer in die gastronomische Gesamtkonzeption eingebettet werden. Dies bedeutet z.B., dass das Know how eines externen Einkaufsportals bzgl. der Einführung von internetbasierten Einkaufs- und Warenwirtschaftssystemen in Gastronomiebetrieben gezielt genutzt werden sollte. Dadurch können Prozessverbesserungen z.B. im täglichen Bestellprozess, im automatisierten Produktvergleich, im Lagermanagement oder auch der automatisierten Kennzeichnung der Allergene und Zusatzstoffe auf der Menükarte oder dem Speiseplan auch kurzfristig eingeführt werden. Das externe Know how spart zudem viel Zeit bei der Auswahl des passenden EDV-Systems, insbesondere wenn hier mehrere Alternativen angeboten werden.
Die eingespielten Prozesse und damit einhergehenden Prozessvorteile eines externen Partners können und sollten zudem kurzfristig greifen. Sie sollten jedoch immer auch die eigene Philosophie des Gastronomiebetriebs berücksichtigen. Als Beispiele seien hier aufwändige Ausschreibungen genannt, die in Eigenregie einfach sehr viel Zeit und Know how in Anspruch nehmen, was man gerade in diesen Krisenzeiten einfach nicht hat. Zudem fehlt in der Praxis häufig die Preissicherheit, gerade in Zeiten schwankender Verfügbarkeiten seitens der Lieferanten. Mit einem externen Einkaufspartner an der Seite kann man sich auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren.
Grundsätzlich sollte man die aktuelle Lage dazu nutzen, die internen Strukturen und Prozesse zukunftsträchtig auszurichten. Die eigenen Ressourcen sollten sich auf das Kerngeschäft konzentrieren – für mehr wird es in der aktuellen Lage kaum reichen! Für begleitende Vorgänge wie den Einkauf oder die Warenwirtschaft sollten daher die Ressourcen und das Know how eines etablierten, externen Dienstleisters genutzt werden, der die Möglichkeiten der Digitalisierung voll ausschöpft und an den jeweiligen gastronomischen Betrieb individuell anpasst. Diese Vorteile sollten schnell greifen, damit der Gastronomiebetrieb nachhaltig wettbewerbsfähig bleiben kann.