pok pok Gelebte Thai-Kücheg

Rezension










Bild: Buchcover | pok pok Gelebte Thai-Küche - Rezepte und Geschichten aus Thailands Straßen und Restaurants | Andy Ricker | Unimedica im Narayana-Verlag

pok pok Gelebte Thai-Küche

Rezepte und Geschichten aus Thailands Straßen und Restaurants


Pok Pok ist nicht etwa ein Geräusch, das ein Specht bei der Nahrungssuche hervorbringt, ja auch, und ich kann das auch, wenn ich mal wieder den Hausschlüssel vergessen habe und nicht durch mein Klingeln alle wach machen möchte, es aber dann doch hinkriege.


Pok Pok ist das Geräusch, welches ein Stößel macht, der in der Mörserschale Gewürze zerkleinert, so definiert es Andy Ricker in seinem gleichnamigen Buch. Und weil sich der Name leicht einprägt, hat er auch seine Restaurants so benannt. Das in New York, fand Gnade vor den Michelin Testessern, die ihm einen Stern verliehen. Die Werbung dafür auf den Cover hätten Ricker und Goode sich sparen können, sie überzeugen allein durch die Kochphilosophie, ihren interessanten Schreibstil und das grenzenlose Wissen über Zubereitungsabläufe und Zutaten. Der Schreibstil ist sicher auch von der Übersetzerin Simone Fischer geprägt. Chapeau.


Andy Ricker konzentriert sich im Wesentlichen auf die Küche in Nord-Thailand, aber lässt auch anderen Gebieten dieses großen Landes den nötigen Raum. Er hat aber auch nichts gegen internationale Küche. Auf den Seiten 26 und 27 gibt er kulinarischen Geographieunterricht, mit einer Landkarte, die alle Regionen Thailands hinsichtlich Klima, Boden religiöse Ausrichtung der Bevölkerung und Geschmacksprofilen der jeweiligen Küchen und Gewürzen. Sehr informativ, für mich unerwartet, großes Kompliment!


Nun, das Buch ist in Deutschland 2019 erschienen, es ist aber bereits 2013 unter englischem Titel gedruckt worden.


Fazit:

Ich bedauere manchmal, dass ich in einem kleinen Ort wohne, fern von Asiashops. Andy hat ein Standardwerk geschaffen und zwar für kochbegeisterte Menschen, die sich an Thai-Küche orientieren oder sich ihr hingeben wollen. Das würde bedeuten und fordern: Revision der Vorratsschränke, alles überprüfen und alte Gewürze entsorgen, neue Zutaten erlernen, Gemüse, Früchte, Rezepte, Einstellungen und Überzeugungen.


Wenn Feste anstehen, wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag o.ä. ist es sinnvoll, sich laut zu äußern, dass einem dieses Buch in der Kochbuchsammlung fehlt. Vielleicht hört ja jemand zu, der noch ein Geschenk sucht und und zuhause „wokt“ dann die Thai-Küche. Ich muss es nicht mal wieder nicht wünschen, ich habe es, gebe es auch nicht her. Man langweilt die Lieben dann keineswegs mit dem Verlesen von Rezepten, sondern findet wunderbare Geschichten aus Thailands Koch-und Lebenswelt. Fern vom Mainstreamfraß. Aber der Kartoffelsalat zu Jesus-Geburtstagfeier ist Pflicht, wenn auch das folgende Mal mit Limettensaft, Palmzuckersirup, Knoblauch und Chilis, alles in den Wok geben und erwärmen, ca. 15 Sekunden. Eier durch das Eigelb vierteln und mit mit den Zutaten in den Wok geben. Sanft umrühren, dann den Salat inklusive der Flüssigkeit auf dem Teller anhäufen, sodass die Kräuter möglichst oben liegen. Hä?


In Wirklichkeit ist es bei Andy ein Rezept zu Spiegeleiersalat mit grünem Salat. Es steht auf Seite 55. Das Gericht passt gut zu Kaeng Khiaw Waan Luuk Muu Yaang und Khao Mali. Ich weiß, welche Köstlichkeiten das sind, denn Andy liefert die Übersetzung und die Hinweise auf welchen Seiten seines Meisterwerks alles zu finden ist. Vorschusslorbeeren? Muss ich ausprobieren, kriege ich hin. Jedenfalls den Spiegeleiersalat, für alles andere besuche ich Ben Kindlers Kochschule, falls es mir jemals gelingt, dort einen Platz zu ergattern. Danke Andy und JJ Goode für die Rezepte, danke Austin für die wunderschönen Bilder.

UND: Ich glaube fest daran: Gelebte Thai-Küche ist auch geliebte Thai-Küche, anders geht`s nicht.


Euer

Frank Krajewski

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Rezepte und Geschichten aus Thailands Straßen und Restaurants

Andy Ricker | Unimedica im Narayana-Verlag