Coolfresh

Frischefunktionen von Kältegeräten


Prof. Dr. Astrid Klingshirn


Prof. Dr. Astrid Klingshirn

Projekt Coolfresh: 

Was bringen Frischefunktionen von Kältegeräten wirklich? Wie kann der Nutzen messbar gemacht werden?

Frischeperformanceparameter von Lebensmitteln wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Fluktuationen stellen, neben den Bereichen Energieeffizienz, Design und Digitalisierung, die Haupttreiber im Innovationsumfeld von Kühlgeräten dar. Diese waren bis heute nicht oder in nicht ausreichendem Maße in den bestehenden Normen für Haushalts­ Kühl­/Gefriergeräte berücksichtigt.

Ziel des Kooperationsprojektes der Universität Bonn, der Hochschule Albstadt-Sigmaringen sowie der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH und der Liebherr Hausgeräte Ochsenhausen GmbH , das im Rahmen des  BMWi Programms „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ unter dem Förderschwerpunkt „Normung und Standardisierung“  gefördert wurde, war es daher, international anwendbare Prüfstandards zur Bewertung der Frischeperformance von Kühlgeräten zu entwickeln, die Wiederholbarkeitsgenauigkeit/ Reproduzierbarkeit der Prüfstandards zu überprüfen sowie die Ergebnisse normmäßig aufzuarbeiten und in die Normung auf deutscher Ebene und darüber hinaus auf europäischer und internationaler Ebene einzureichen.

Über die entwickelten Testmethoden und die Normungsgrundlage soll sichergestellt werden, dass im Markt nur funktionale Produkte eingeführt werden, die einen tatsächlichen Mehrwert für den Endkunden bieten. Die Vergleichbarkeit der Performanceparameter soll so die Grundlage für die Etablierung weiterer Innovationen im Markt schaffen.

Im Rahmen des Projektes „Coolfresh“ wurden folgende Aspekte bearbeitet, die die Grundlage für die aktive Einbringung in neue Teststandards sowie eine fundierte Begleitung der internationalen Normungsaktivitäten sicherstellen:

Als Hauptverderbsparameter bei der Kühllagerung von Obst und Gemüse konnte der Feuchteverlust identifiziert werden. Durch feuchtekontrollierte Lagerbedingungen kann die Lagerdauer substantiell verlängert werden und so Lagerverluste drastisch minimiert werden. Durch die Erarbeitung eine Lebensmittelsimulanzsystems auf Basis von Cellulosepads konnte die erste Frischeperformancenorm für Haushaltskältegeräte im Rahmen des Projektes mit auf den Weg gebracht werden, die Performance der Feuchterückhaltung ermittelt (IEC 63169:2020 Electrical household and similar cooling and freezing appliances - Food preservation).  Dies ermöglicht  Herstellern objektive Aussagen zur Frischeperformance ihrer Geräte zu treffen und so Vermarktungsvorteile für funktionale  Umsetzungen von Frischefunktionen zu erzielen. Durch das Prüfverfahren besteht das erste Mal die Option auch für Verbraucherinstitute und Testinstitute unter vertretbarem Aufwand vergleichende Gerätetests mit Fokus auf die tatsächliche Frischhalteperformance durchzuführen und so dem Endverbraucher klar die Funktionsunterschiede von Systemen auf dem Markt aufzuzeigen.

Auch für den eng in Verbindung stehenden Bereich der Kondensatbildung bei der Lagerung, durch welche die Lagerdauer und Lagerqualität negativ beeinflusst werden kann, wurde ein qualitatives Analyseverfahren entwickelt. Erstmals wurde euch ein Verfahren zur Quantifizierung der Gefrierbrandbildung bei der Gefrierlagerung auf den Weg gebracht.